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Wolfgang Effenberger • •
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Freiheitskonferenz in Berlin macht Hoffnung

14. Oktober 2015

Wolfgang Effenberger

Am 14. Oktober 2015 wurde die vierte Freiheitskonferenz „Für Frieden in Europa“  von Jürgen Elsässer zusammen mit dem Pariser „Institut für Demokratie und Zusammenarbeit“; die Präsidentin veranstaltet. Natalija Alexejewna Narotschnizkaja, die Präsidentin des Instituts, sprach Grußworte, in denen sie den politischen und zeitgeschichtlichen Zusammenhang beleuchtete.
Absicht der Veranstalter war es, auf der Konferenz Strategien für Frieden und Freiheit in Deutschland und Europa zu entwickeln. Für dieses Ziel hatte man engagierte Referenten gefunden – in den Jahren zuvor hatten dort bereits Peter Scholl-Latour und Egon Bahr gesprochen.
2015 wurde die eindrucksvolle Rednerliste von dem Arzt und patriotisch-republikanischen Urgesteins des US-Kongresses (1976-2013), Ron Paul (80), angeführt.
Seine politischen Aktivitäten gehen bis in das Jahr 1971 zurück. Nachdem US-Präsident Nixon den Goldstandard für den Dollar aufgehoben hatte – diese Entscheidung lehnt Paul bis heute ab und plädiert für die Abschaffung der FED – engagierte er sich aktiv in der Republikanischen Partei. 2008 bewarb sich Paul, vehementer Gegner der amerikanischen Kriegspolitik, um die republikanische Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl und hatte keine Chance gegen den Kriegsbefürworter McCain.
Getreu seinen friedenspolitischen Überzeugungen plädierte Paul in seiner Botschaft auf dem Kongress „Für den Rückzug der US-Truppen“.  Dieses Thema spiegelte der zweite mutige alte Herr, der eigenwillige Dramatiker Rolf Hochhuth, 84 („Der Stellvertreter“). Dieser namhafte Intellektuelle des Landes verlas einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bundespräsidenten Joachim Gauck, in dem er auf die brandgefährliche Situation dieser Tage hinweist.   „Die Provokationen der NATO schüren das Feuer und werden ins Verderben führen“, so Hochhuth, der die Lage wie folgt beschreibt:
„Deutschland, Trojanischer Esel der NATO, wird vorgeschickt im Krieg gegen Russland auf Geheiß des Pentagon.“ Leidenschaftlich plädiert er für friedliche Zusammenarbeit, rhetorische Abrüstung und Deeskalation zwischen ehemals besten Freunden und mahnt die geschichtsvergessenen Politiker und Medienmacher, die langen Bindungen wischen Russland und Deutschland nicht zu vergessen.

Andreas von Bülow – ehemaliger SPD-Bundesminister und damals auch Geheimdienstkoordinator – analysierte unter dem Titel „Die Souveränität der Nationalstaaten im Bann der einzig verbliebenen Supermacht“ die Besatzungsmacht USA. Diese Macht hätte in den vergangenen Jahrzehnten, sei in Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen Syrien die gesamte Elite der antikolonialen Freiheitsbewegungen vernichtet, und sich gegen geltendes Völkerrecht in  die inneren Angelegenheiten anderer Staaten eingemischt: zuletzt in der Ukraine, wo die Orangene Revolution und die Maidan-Revolte mit fünf Milliarden Dollar gefördert wurden. Der islamistische Terror – von 9/11 bis Charlie Hebdo.  Fakt ist, so von Bülow, dass der islamistische Terror der vergangenen Jahre, von 9/11 bis Charlie Hebdo, habe immer dem Hegemon genutzt: Das sollte uns zu Denken geben. Bülow endete mit dem Appell: „Wir müssen das Dummhalten der Massen unterbinden!“

Buchautor und Mitbegründer der „Gesellschaft für Internationale Friedenspolitik – Verstehen und Verständigen“, Wolfgang Effenberger, hat als junger Pionieroffizier Einblick in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa erhalten. Der Zeitzeuge des Kalten Krieges hat in seinen Publikationen die gegen die Sowjetunion gerichteten Kriegspläne von Großbritannien (Operation UNTHINKABLE – Mai 1945), den USA (Operation TOTALITY – Oktober 1945) und von NATO/USA (Operation DROPSHOT – Dezember 1949) aufgezeigt und den geopolitischen Motiven nachgespürt. Sein Referat war überschrieben: „Deutschland – militärischer Vasall und Brückenkopf der USA“.
Effenberger beleuchtete die anglo-amerikanische Geostrategie, die Logik der Abschreckung und den Traum der US-Elite, endlich die absolute Weltherrschaft zu erringen. Mehrfach stand deshalb die Welt am Rand eines atomaren Abgrundes. John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow – ebenso Gorbatschow – gebührt Dank, dass sie diese Apokalypse verhindert haben. Die menschenverachtenden geostrategischen Pläne der USA sind und bleiben eine existentielle Bedrohung für all jene Völker, die sich dem Dominanzstreben der USA entgegenstellen. Gemäß den Militärdoktrinen (TRADOC 525-5 vom August 1994 und folgende) setzt das moderne Kriegstheater der USA auf Drohnen, Söldnerarmeen und allen Arten von hybriden Kriegen; die Desperados des Islamischen Staates sind Teil dieser  verdeckten Kriegsführung. Effenberger schloss sein Referat mit dem Appell von Ron Paul:
„End the Empire!“

Für Überraschung auf der Konferenz sorgte das Erscheinen von Thierry Meyssan, der 2007 vor seiner Eliminierung durch den französischen Auslandsgeheimdienst (DGSE) in den Maghreb geflohen war und sich abwechselnd in Syrien, Im Libanon oder Libyen aufhielt. Er bedankte sich  zu Beginn seiner Rede bei den deutschen Behörden dafür, dass sie seine Einreise als politisch Verfolgter möglich gemacht haben.

Seine Rede führte zurück in den so genannten Arabischen Frühling, der sich schnell als tiefster Winter herausstellte. Die Destabilisierung einer gesamten Region, die in einem islamistischen Rollback endete, war – so Meyssan – eine Operation der US-Geheimdienste mit dem Ziel, die Muslimbruderschaft in allen arabischen Ländern an die Macht zu bringen. An zahlreichen Beispielen erläuterte Meyssan Vorbereitung, Durchführung und Kommunikation der inszenierten Revolutionen in Libyen, Syrien, im Irak und Jemen. Auch das Aufkommen des Islamischen Staates führt er auf amerikanische Geheimdienstaktivitäten zurück. So seien nach bekanntem Muster sunnitische und gleichzeitig schiitische Gruppen gestärkt worden, um den Konflikt zwischen ihnen zu befeuern. Das Resultat war, dass der IS-Staat nicht mehr gegen die westliche Besatzung, sondern gegen die eigenen Landsleute kämpfte. Hierbei haben saudiarabische und türkische Geheimdienste geholfen. Diese Strategie war erfolgreich, der IS auf dem Vormarsch – bis Russland mit gezielten Bombardements der gewählten syrischen Regierung zu Hilfe eilte. Russland ist damit das gelungen, was die NATO nicht leisten konnte oder vielmehr nicht leisten wollte. „Das bedeutet, dass die NATO nicht mehr als führende militärische Weltmacht betrachtet werden kann“.

Meyssans Referat war überschrieben mit „Schlachtfeld Europa? Die US-Planungen für einen neuen Weltkrieg“. Es ergänzte in eindrucksvoller Weise das ebenfalls von Geopolitik geprägte vorausgegangene Referat von Wolfgang Effenberger „Deutschland – militärischer Vasall und Brückenkopf der USA“. Am Ende von Thierry Meyssans Rede bedankten sich die über 1000 Gäste im Saal mit stehenden Ovationen.
Mit der Einladung der Britin Annie Machon, einer früheren Agentin des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5, war den Veranstaltern ein besonderer Coup gelungen. Sie berichtete unter dem Titel „NSA und CIA in Deutschland“ über die Arbeit der angloamerikanischen Geheimdienste in und gegen Deutschland.
Nicht selten würden die Schlapphüte auch die eigenen Regierungen in die Irre führen und Spielchen treiben , bei denen sie regelmäßig über Leichen gehen. Das umfassende Ausspionieren verletze die Privatsphäre und demontiere die Demokratie. Dabei haben unsere Vorfahren lange für  die  uns heute selbstverständlichen Grundrechte kämpfen müssen. Machon endet mit dem Appell: „Tragen wir dazu bei, dass auch unsere Kinder diese Rechte noch genießen können! Geben wir dem Überwachungsstaat keine Chance!“.

John Laughland, Studiendirektor des Pariser „Instituts für Demokratie und Zusammenarbeit“, referierte zum Thema „Souveräne Nationalstaaten statt Völkergefängnis EU“.
Der Vortrag des britischen Historikers und Spezialisten für Völkerrecht versetzte die Hörer zurück in die Zeit, in der die supranationalen Strukturen der EU entstanden sind: In die Zeit des Zweiten Weltkriegs! Eine zentrale Rolle, alle Nationen Europas zu entmachten und in einem EU-Regime aufzusaugen, spielten die Brüder Alan und John Dulles. Die „politische Transformation“ Europas fast ausschießlich in den Händen von Briten und Amerikanern und begann lange von Gründunge vor der Kohle und Stahl-Union (Montan-Union). Die Gründungen von NATO, des Europarats und die Teilung Deutschlands im Jahre 1949 müssen nach Laughland als Schritte in Richtung einer europäischen Regierung verstanden werden, die unter absoluter Geheimhaltung entstanden ist. Erst später lancierten interessierte Kreise regelrechte Propaganda-Kampagne, die das Projekt Europa als Friedenswerk darstellen sollten. Und diese wirke bis heute fort. In Anlehnung an die berühmte Maxime Immanuel Kants verkündet Laughland: „Die Freiheit für Deutschland ist der Ausgang aus einer 70-jährigen Vormundschaft durch die Amerikaner“.

Nach einer Schlussrunde zum Thema „Perspektiven für eine deutsche Freiheitsbewegung“ fasste der Philosoph Peter Feist – der Neffe von Margot Honecker wurde wegen seiner „kritischen  “ aus der SED ausgeschlossen – einige zentrale Gedanken des Tages zusammen:  „Wenn eine Ideologie an der Realität scheitert, beginnt ihr Untergang.“

Wolfgang Effenberger: Deutschland und EU Brückenkopf der USA

anlässlich der Freiheitskonferenz vom 14. Oktober 2015 in Berlin

Bei seinem USA-Besuch Anfang Oktober sprach Bundespräsident Gauck von der „Erfüllung eines Lebenstraums“. Mehrfach dankte er den USA für den Kampf gegen das „Dritte Reich“, die anschließenden Leistungen beim Aufbau der Bundesrepublik und die Hilfe bei der Wiedervereinigung. Gaucks Befürchtung, die USA könnten sich aus Europa zurückziehen, konnte der US-Präsident entkräften. Im Gegenzug wünschte sich Obama von Deutschland noch mehr Engagement als bisher. Na, da können wir ja beruhigt sein! Oder sollten wir einmal die transatlantische Brille absetzen und die Motive der amerikanischen Außenpolitik unvoreingenommen untersuchen?
Am 9. Mai 1945 waren die Urkunden der bedingungslosen Kapitulation unterschrieben. Deutschland war in vier Besatzungszonen unterteilt.

Im Potsdamer Abkommen bekräftigten die Häupter der drei Regierungen ihre Auffassung, daß der südliche Teil Ostpreußens und Schlesien unter die Verwaltung des polnischen Staates kommen und nicht als Teil der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland betrachtet werden sollte; die endgültige Festlegung der Westgrenze Polens sollte bis zu der Friedenskonferenz zurückgestellt werden.

Gerade waren die Vereinten Nationen gegründet worden, und unmittelbar danach wurden bereits konkrete Kriegsplanungen gegen die Sowjetunion entwickelt:

Winston Churchill wollte Stalin wieder aus Westeuropa verdrängen.

Dazu ließ er den Operationsplan „UNTHINKABLE“ ausarbeiten.

Die britischen und amerikanischen Divisionen sollten am 1. Juli 1945 im Verbund mit 100.000 Wehrmachtsangehörigen, die man in der britischen Besatzungszone vorsorglich unter Waffen gehalten hatte, angreifen.

Auf Druck Stalins mussten jedoch am 23. Mai 1945 die deutschen Soldaten entwaffnet und gefangengenommen werden. Die in Flensburg residierende deutsche Nachfolgeregierung wurde verhaftet.

Am 6. und 9. August 1945 detonierten im Pazifikkrieg über Hiroshima und Nagasaki die beiden einzigen Atombomben der Kriegsgeschichte. Fünf Tage später unterschrieb Japan ebenfalls die bedingungslose Kapitulation, die es allerdings bereits vor den Atombombenabwürfen angeboten hatte.

Der Oberbefehlshaber des pazifischen Kriegsschauplatzes, Feldmarschall Douglas MacArthur, wurde bei dieser Entscheidung gar nicht gefragt. Er hätte den Einsatz nämlich abgelehnt, da Japan längst bereit war, sich zu ergeben.

Doch immer noch hält sich weltweit die These, dass diese Atombomben den Zweiten Weltkrieg beendet hätten.

US-Präsident Truman richtete damit eine unmissverständliche Drohung an die Adresse der Sowjetunion, aber auch an die der anschwellenden revolutionären und antikolonialen Bewegungen in aller Welt.

Die angelsächsischen Geostrategen hatten ihr Ziel erreicht: Brückenköpfe im Westen und Osten Eurasiens. Der Traum einer jeglichen Seemacht: Die Beherrschung der gegenüberliegenden Küsten. Die US-Wirtschaft boomte und brauchte jeden Mann. Also wurde rasch demobilisiert.

Russland dagegen war in weiten Teilen zerstört und hatte Probleme, seine Soldaten in einen Wirtschaftsprozess einzugliedern. Auch erkannte der Kreml die feindlichen Absichten der ehemaligen Verbündeten, die sich nun auf ihre abschreckenden Atomwaffen verlassen konnten.

Anfang September 1945 beauftragte Truman

General Eisenhower mit der „Operation TOTALITY“.

Mit 20 bis 30 Atombomben sollten 20 sowjetische Industriestädte auf einen Schlag vernichtet werden.

Derartige Pläne wurden ständig verfeinert.

Aus den Resten der Kriegskommandostrukturen des Zweiten Weltkriegs wurde am

    Januar 1947 im Osten Eurasiens das

pazifische US- Militärkommando PACCOM und am

15. März 1947 im Westen Eurasiens das

europäische US-Militärkommando EUCOM installiert.

Nur wenige Wochen später -am 5. Juni 1947 – umriss der damalige US-Außenminister Marshall das „European Recovery Program“ zur Wiederherstellung Europas. Für diesen Plan, der später nach ihm benannt wurde, erhielt er 1953 den Friedensnobelpreis und 1959 den Karlspreis.

Marshall, vor dem Weltkrieg Leiter des US-Kriegsplanungsamtes und ab dem 1. September 1939 Chef des Vereinigten Generalstabs, war zeitlebens eingefleischter Soldat und dachte ausschließlich in militärischen Kategorien. Der Marshall-Plan war in erster Linie dazu da, für den geplanten Krieg in Europa eine intakte Infrastruktur bereit zu stellen.

Von Halford John Mackinder stammt die „Herzland-Theorie“:

Wer das Herzland beherrscht (das Gebiet jenseits des Urals), beherrscht  die Weltinsel (Eurasien), Wer die Weltinsel beherrscht, beherrscht die Welt.

Wer sich mit diesen Ideen aus dem Jahr 1904 beschäftigt, der versteht, warum den USA soviel an der Usurpation des eurasischen Kontinents liegt. Dazu mussten sie als nichteurasische Macht die europäischen Staaten alle unter einer Schutz-Ideologie gegen den „bösen Russen“ vereinen. Zu diesem Zweck wurde im Frühjahr 1949 die Nordatlantische Vertragsallianz gegründet.

Zugleich wurde zielstrebig eine weitere Allianz auf den Weg gebracht.

Am 9. Mai 1950 – 5 Jahre nach Kriegsende – hatte der französische Außenminister Schuman die Erschaffung einer europäischen „Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ angekündigt.

Heute der 9. Mai alljährlich als „Europa-Tag“ gefeiert.

Laut der offiziellen Version wurde dieser strategische Plan für die Integration der deutschen und der französischen Kohle- und Stahlproduktion unter völliger Geheimhaltung sogar vor dem französischen Staatspräsidenten Vincent Auriol samt seinen zuständigen Ministerien ausgehandelt.

Es wird uns auch erzählt, dass der deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer, nur einige Stunden vorher von diesem Plan erfahren hat, dass er ihm aber sofort zugestimmt hat. Wer mag das glauben?

Die anderen Europäer wurden ohnehin vor vollendete Tatsachen gestellt.

In diesem Zusammenhang erscheint es äußerst bemerkenswert, dass der spätere Staatspräsident General Charles de Gaulle (1959-1969) als Gegenentwurf zum transatlantisch eingebundenen Europa ein „Europa der Vaterländer“ favorisierte und Frankreich 1966 aus der militärischen Kommandostruktur der NATO zurückzog.

1965 Unter dem US-Präsidenten Lyndon B. Johnson auf die Todesliste der CIA gesetzt.

Den Weg zum transatlantischen Europa beschreiben 3 weitere Maidaten in den Jahren vor 1950:

14. Mai 1947, Datum der Gründung der Europäischen Einigungsbewegung  (United Europe Movement);

7. bis 10. Mai 1948, Haager Kongress, der die Gründung des Europarats vorbereitete, 5. Mai 1949, die tatsächliche Gründung des Europarats durch den Londoner Vertrag.

Mit der Gründung der Europäischen Kohle- und Stahl Gemeinschaft am 9. Mai 1950 wurde dann der erste Schritt zu der Abschaffung der historischen Nationen Europas unternommen. Somit ist der Schuman Plan nicht der Anfang der europäischen Konstruktion sondern der Anfang der Destruktion der europäischen Nationen durch supranationale Institutionen. Drei Tage später fing die große Londoner Konferenz an, wo Großbritannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten den aufziehenden kalten Krieg besprachen.

An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, wie der erste NATO-Generalsekretär  Lord Ismay, der nur wenige Jahre vorher den Plan „Unthinkable“ zu verantworten hatte, die Motive für die NATO-Gründung formulierte:

„Die NATO ist geschaffen worden, um die Russen draußen zu halten, die Amerikaner drin zu halten und die Deutschen unten zu halten“.

Die Westbindung und die Militarisierung Westeuropas unter der Hoheit der NATO ergab schnell ein ausbaufähiges Einheitsgefühl gegen den Feind im Osten.

Unter dem Signum erhöhter Sicherheit konnten die USA die Abhängigkeit Europas immer weiter zementieren.

Am 19. Dezember 1949 wurde der nächste Kriegsplan mit dem Namen „DROPSHOT“ gegen die UdSSR und ihre Satelliten verabschiedet.

Natürlich sollte es so aussehen, als könne man nicht anders. Daher wurde schon 1949 das offizielle Bedrohungsszenario so formuliert:

„Am oder um den 1. Januar 1957 ist den Vereinigten Staaten durch einen Aggressionsakt der UdSSR und/oder ihrer Satelliten ein Krieg aufgezwungen worden.“ Zitatende

Der für 1957 geplante Krieg fand nicht statt. Denn inzwischen hatte die Sowjetunion den Satelliten „Sputnik“ ins All geschossen, mit dem Truppenbewegungen auf der Erde beobachtet werden konnten.

Die Amerikaner waren noch nicht so weit und konnten daher die Umsetzung von DROPSHOT nicht mehr riskieren. Doch der „Sputnikschock“ löste im Westen fieberhafte Rüstungsanstrengungen aus.

1953 hatte Thomas Mann die Neigung der US-Administration erkannt,

„Europa als ökonomische Kolonie, militärische Basis, Glacis im zukünftigen Atom-Kreuzzug gegen Russland zu behandeln, als ein zwar antiquarisch interessantes und bereisenswertes Stück Erde, um dessen vollständigen Ruin man sich aber den Teufel scheren wird, wenn es den Kampf um die Weltherrschaft gilt.“

Während der Debatte um die PershingII-Nachrüstung 1982 verirrte sich ein kleiner Artikel in die Süddeutsche Zeitung.

Der Titel:

„USA planten 1954 atomaren Vernichtungsschlag“: Ich zitiere:

„Die USA haben in den 50er Jahren über einen Plan verfügt, im Falle eines Krieges die Sowjetunion mit einem einzigen massiven Atomschlag innerhalb von zwei Stunden in Schutt und Asche zu legen. Der Atomschlag sollte von 735 B-47- und B-36-Bombern geführt werden. Zu den 1.700 Bombenzielen gehörten 409 Flugplätze in der Sowjetunion sowie Industrieanlagen und Raffinerien.“ Zitatende

General Curtis Lemay hatte diese Aussage als im allgemeinen zutreffend bezeichnet.

Am 26.Oktober 1950 – die Gründung der Bundesrepublik lag erst 18 Monate zurück –  berief Konrad Adenauer einen Beauftragten für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen.

Am 12.November 1955 wurden die ersten Freiwilligen vereidigt. Insgesamt sollte die Bundeswehr auf 12 Divisionen anwachsen. Während die Bundeswehr alle Divisionen der NATO unterstellte, assignierten die anderen Mitglieder nur Teile ihrer Armeen (mit der vollständigen Unterstellung im Kriegsfall mußte man im Kreml aber rechnen!).

Grenznah zur DDR waren zwischen jeweils drei deutschen Divisionen Niederländer, Briten, Belgier und US-Amerikaner vorgesehen – wie bei einer bunten Perlenkette.

Damit sollte wohl ein zweites Tauroggen verhindert werden.

Im Weißbuch 1985 heißt es dazu nur lapidar: „Das Heer verteidigt mit seinen der NATO unterstellten Verbänden grenznah die ihm zugewiesenen Gefechtsstreifen

Schulter an Schulter mit seinen Verbündeten.“

Am 16. März 1955 kündigte US-Präsident Eisenhower für den Kriegsfall den Einsatz taktischer Nuklearwaffen an.

Zur gleichen Zeit begann die Stationierung der Atomwaffen in Deutschland, was die deutsche Bevölkerung erst zwei Jahre später erfuhr.

Als Reaktion darauf wurde Mitte April 1955 der Warschauer Vertrag – im Westen Warschauer Pakt genannt – gegründet. Ihm waren von Anfang an alle Divisionen der Vertragsstaaten unterstellt. Mit dieser rechnerischen Überlegenheit begründete man die NATO-Strategie der „massiven Vergeltung“, also den umfassenden Atomwaffeneinsatz.

Kaum waren die Atomsprengkörper eingelagert, begann Anfang Juni das NATO-Luftmanöver „Carte Blanche“. Die US-Strategen rechneten damit, dass in den ersten 48 Stunden eines Krieges von 335 eingesetzten taktischen Atomwaffen 268 das Gebiet der Bundesrepublik treffen würden.

Unter dem Decknamen „Project Homerun“ begann am 6. Mai 1956 die gewagteste Einzeloperation des Kalten Krieges, ein massiver Überflug sowjetischen Territoriums mit dem Ziel, möglichst schnell ein möglichst großes Gebiet zu erfassen. Sieben Wochen lang drang immer wieder von Thule aus eine Staffel von US-Aufklärungsbombern zu Zielgebieten in der Sowjetunion vor.

Dann kamen die Mittelstreckenraketen.

1957 wurden die ersten vom Typ „Thor“ in Großbritannien aufgestellt, und

im Oktober 1959 stimmte die Türkei der Aufstellung von US-„Jupiter“-Mittelstreckenraketen zu. Weitere

„Jupiter“-Staffeln stationierten die USA bis 1960 in Italien.

Das alles konnte gefahrlos geschehen, da die Sowjetunion den USA auf dem atomaren Sektor bis Anfang der 60er Jahre unterlegen waren. Doch zu aller Überraschung begann Chruschtschow 1962 auf Kuba Mittelstreckenwaffen zu installieren:

Die Welt stand am Abgrund eines atomaren Krieges, der allein durch das eigenständige Verhandeln Kennedys mit Chruschtschow verhindert wurde. Beide einigten sich auf den Abzug ihrer Mittelstreckenraketen.

Durch das atomare Patt änderte die NATO Ende der 60er Jahre ihr bisheriges Konzept der „massiven Vergeltung“ hin zur „Flexiblen Erwiderung“. Nun stand in der Führungsvorschrift der Bundeswehr: „Atomsprengkörper sind die stärksten Kampfmittel und zugleich das wichtigste Element der Abschreckung … Die Abstufung der Sprengkörper … ermöglicht es, sie  …der Lage angepasst anzuwenden.“ Für diese Art der Kriegführung standen auf dem Gebiet der damaligen Bundesrepublik annähernd 2.000 Atomsprengkörper bereit.

Von Jagdbombern ins Ziel geflogen, von Raketen als Gefechtskopf zwischen 30 und 150 Kilometer ins Ziel getragen, als Nuklear-Munition der Artillerie über 15 Kilometer verschossen und schließlich als sogenannte „Atomminen“ von den Pionieren unter die Erde gebracht.

Die Ziele legte alljährlich die nukleare Planungsgruppe der NATO fest.

Allein ein kleiner 0,5 KT Sprengkörper, in 30 Metern Tiefe gezündet, hinterließ einen Krater von 20 Metern Tiefe und 65 Metern Durchmesser. Eine Menge, die der Ladung von 2.000 20t-Kippern entspricht. Bei der Explosion der Atomminen wären dann über 200.000 Kubikmeter Erdreich in die Luft geschleudert worden und nach einer Minute als verstrahlter Niederschlag auf Mensch und Tier geregnet.

Im „Zeitmagazin Leben“ vom 28. November 2007 schrieb „Alt-Kanzler“ Helmut Schmidt unter dem Titel „NATO plante atomare Landminen in Deutschland“:

„Als ich 1969 Verteidigungsminister wurde, stieß ich auf Pläne der NATO und der deutschen Militärs, entlang der Zonengrenze auf westdeutscher Seite Hunderte atomarer Landminen zu vergraben.“ Gemeinsam mit seinem damaligen US-Kollegen Melvin Laird habe er „diesen todgefährlichen Unfug“ jedoch beseitigen können.

Mit diesem „todgefährlichen Unfug“ habe ich mich 1973 aber als junger Pionierhauptmann beschäftigen müssen. Im Stab eines Korps-Pionierbataillons musste ich den General-Defense-Plan umsetzen und Befehle für den Ernstfall vorbereiten.

In meiner Arbeitsplatzbeschreibung als Wirkungsberater waren meine Aufgaben wie folgt beschrieben:

Erkunden von ADM-Sperrpunkten,

Erarbeiten von Wirkungsanalysen und

Vorbereiten von ADM-Einsätzen.

Hat Helmut Schmidt vergessen, dass erst unter seiner Kanzlerschaft die Bundeswehr mit schwerem Bohrgerät ausgestattet wurde und dann in der Lage war, verrohrbare Bohrungen mit einem Durchmesser von einem halben Meter bis auf 50 m Tiefe herzustellen?

In dieses Bohrloch konnte die passende nukleare Munition abgesenkt werden.

Noch 1985 listete das „US Army Field Manual 5-102“ als mögliche Einsatzorte Tunnel, Autobahnen und große Brücken, Dämme, Kanäle, Flugplätze, Häfen, Industrieanlagen, Verschiebebahnhöfe, Kraftwerke und schmale Täler auf.

„Doch nicht nur zum Stoppen des Vormarsches feindlicher Verbände, sondern auch zum Angriff sind Mini-Nukes eine feine Sache, schwärmten“ die Autoren des Field Manuals.

Ende der 70er Jahre beschwor Schmidt die angebliche Raketenlücke in Europa und setzte gegen den Protest namhafter NATO-Generäle durch, dass als Folge des Doppelbeschlusses in der Bundesrepublik „Pershing-IIA“-Raketen aufgestellt wurden. Nun konnten von deutschem Boden aus Atomraketen Moskau bedrohen.

Reagan phantasierte von nun an vom „Enthauptungsschlag“.

Im Zuge der „PersingII-Nachrüstung“ begann dann derv“Heiße Herbst 1983″.

In die Bundesrepublik wurden verbracht:

300 A-Sprengköpfe für die Pershing II

560 A-Sprengköpfe für Marschflugkörper

2.180 Neutronensprengköpfe für die Artillerie

Ein dritter Weltkrieg bedrohte Europa!

Doch nun zog ein Mann in den Kreml, der die weiße Fahne hisste. Der Westen fühlte sich als Sieger und benahm sich entsprechend.

Statt einer europäischen Friedensordnung im Sinne von Demokratie und Freiheit wurde die Osterweiterung der NATO vorangetrieben.

Am Ende des amerikanischen Jahrhunderts, in dem die USA zweimal aus ihrer Sicht gegen ein barbarisches, unzivilisiertes und undemokratisches Deutschland zu Felde ziehen mussten, gründeten beide Staaten kurz nach dem gescheiterten Putsch in Moskau im Jahr 1991 getreu Wilsons Wahlspruch »to make the world safe for democracy« eine Kaderschmiede.

Am Fuß der Zugspitze wurde in einer ehemaligen Wehrmachtskaserne, die unter anderem als Russland-Institut für die US Army diente, das „Europäische Zentrum für Sicherheitsstudien“ – kurz Marshall-Center – aus der Taufe gehoben. Es sollte Europa in eine „bessere Zukunft“ führen, so der deutsche Verteidigungsminister Struck in einer Rede zum 10. Jahrestag.  Vor allem aber ging es darum, die künftigen Kriege entlang der historischen Seidenstraße vorzubereiten. Zusätzlich sollten Think Tanks für die abgefallenen Länder der Sowjetunion Sicherheitskonzepte ausarbeiten.

1999 führte die NATO den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien. Auch hier waren geostrategische Interessen der USA der wirkliche Grund. Ein wichtiges Ergebnis:

Die US-Militärbasis Camp Bondsteel im Kosovo.

Bush formulierte die Zielrichtung:

„Wir streben eine Welt der Toleranz und der Freiheit an. Von Kosovo nach Kaschmir, vom Mittleren Osten nach Nordirland, ist Freiheit und Toleranz das definierte Ziel für unsere Welt.“

Ende April 2000 veranstalteten das US-Außenministerium und das „American Enterprise Institute“  in der slowakischen Hauptstadt eine Konferenz zu den Schwerpunktthemen Balkan und NATO- Ostexpansion, an der auch der damalige Vizepräsident der OSZE-Vollversammlung, Willy Wimmer, teilnahm.

Was er dort erfuhr, empörte ihn so sehr, dass er umgehend Bundeskanzler Gerhard Schröder über die wichtigsten Punkte informierte.

Den vom 2. Mai 2000 datierten Brief Wimmers an Schröder finden Sie nicht nur in unserem Buch, sondern auch im Internet. Ich möchte hier nur die Punkte 4 und 7 aufgreifen:

»4. Der Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien sei geführt worden, um eine Fehlentscheidung von General Eisenhower aus dem 2. Weltkrieg zu revidieren. Eine Stationierung von US-Soldaten habe aus strategischen Gründen dort nachgeholt werden müssen.«
»7. Es gelte, bei der jetzt anstehenden NATO- Erweiterung die räumliche Situation zwischen der Ostsee und Anatolien so wiederherzustellen, wie es in der Hochzeit der römischen Ausdehnung gewesen sei.«

Für diese imperialen Ziele werden die Strategie-Papiere und  die militärischen Instrumente ständig optimiert. Schon im „Training and Doctrine Command-Pamphlet 525-5“ – kurz TRADOC –  vom August 1994 wird die Stringenz und Kontinuität des amerikanischen Hegemoniestrebens deutlich herausgearbeitet. In diesem Dokument wird eine dynamische Ära, eine Welt im Übergang beschrieben.

Anstatt den Kommunismus zu bekämpfen, werde man im 21. Jahrhundert gegen nationalen und religiösen Extremismus vorgehen müssen. Hatte man im 20. Jahrhundert dauerhafte Verbündete, so seien sie im 21. Jahrhundert nur noch Verbündete auf Zeit. Die US-Armee solle „die Neuordnung der Geostrategie“ beachten. Das moderne Kriegstheater setzt auf weiterentwickelte Technik wie Kampfroboter und Drohnen sowie auf „Non-Nation Forces“ – Söldnerarmeen, die sich an keine Gesetze halten müssen und die nach dem gemessenen Erfolg bezahlt werden.

Der Weg in einen beabsichtigten Krieg führt nach dem Strategiepapier über die gezielte Destabilisierung des Staates, bei dem man zum eigenen Vorteil einen „Regime Change“ herbeiführen will.

Ein wichtiges Instrument dabei:

Die „Operations other than War“ (OOTW) – gemeint sind Operationen vom Finanz- und Cyberkrieg über den Einsatz verdeckter Spezialeinheiten bis zum Drohnenkrieg und alle Facetten von Schattenkriegen.

 Auf der untersten Stufe der Dynamik: die sogenannte „Demokratie-Förderung“ im Stil des „National Endowment for Democracy“.

In der Ukraine sind die im Dokument beschriebenen Eskalationsstufen gut zu beobachten:

Aufruhr (Majdan), Krise (Slawjansk) und Konflikt (Krim).

Die letzte Stufe wäre dann der Krieg. Eine weitere derartige Operation dürfte das Instrument der Migration als Kriegswaffe sein. Laut einer Studie des „Center on Contemporary Conflict“ werden seit über 50 Jahren Flüchtlingsströme gezielt als Druckmittel gegenüber nichtkooperierenden Staaten eingesetzt.

Thierry Meyssan ist der Auffassung, dass der gegenwärtige Zustrom von Flüchtlingen nach Europa ›ein strategisches Ziel der Vereinigten Staaten‹ ist.

Nur wenige Monate nach dem TRADOC-Papier wurden die in Artikel 53 und Artikel 107 der Charta der Vereinten Nationen enthaltenen sogenannten Feindstaatenklauseln – nach denen gegen die Feindstaaten aus dem Zweiten Weltkrieg ohne Ermächtigung des Sicherheitsrats Zwangsmaßnahmen ergriffen werden dürfen – von der Generalversammlung 1994 für „obsolet“ erklärt.

Obsolet heißt auf lateinisch veraltet, außer Gebrauch! Das heißt also nicht, dass dieser Artikel gestrichen worden ist. Somit besteht das Feindstaatenverhältnis weiter. Ein Friedensvertrag besteht ebenfalls nicht. Und damit befinden wir uns de jure noch immer im Kriegszustand!

In den weiterentwickelten TRADOC-Papieren wird die Rolle der Streitkräfte für das 21. Jahrhundert umrissen, das „Jahrhundert des weltweiten Krieges widerstreitender Ideologien“.

Das jüngste derartige Strategiepapier mit dem Titel:

„Win in a complex world 2020-2040“

wurde Anfang November 2014 im Rahmen einer großen Waffenschau vorgestellt. Es geht um nichts weniger als die „full spectrum dominance“ zu Land, zu Wasser und in der Luft. Als wichtigste Gegner werden die Konkurrenzmächte China und Russland genannt. Russland wird beschuldigt, imperial zu handeln und sein Territorium auszudehnen.

Ein grotesker Vorwurf angesichts der Ausdehnung der NATO und der „farbigen Revolutionen“ in den ehemaligen Sowjetrepubliken – mit dem aber die Notwendigkeit der Stationierung amerikanischer Bodentruppen in Mitteleuropa begründet wird.

An zweiter Stelle stehen gegnerische „regionale Mächte“ – z.B. der Iran.

Trotz der aufgeblähten Monstrosität des „Islamischen Staates“ steht der Kampf gegen den internationalen Terror merkwürdigerweise in der Priorität weit unten.

Wir sollten dieses Papier ernst nehmen! Das Vorgängerpapier aus dem Jahr 1994 TRADOC 525-5 wurde eins zu eins umgesetzt.

Deutschland ist die logistische Basis und operative Drehscheibe in allen US-Kriegen seit 1991. In Stuttgart befinden sich die US-Hauptquartiere der Regionalkommandos von Europa und Afrika.

Am 4. Dezember 2014 verabschiedete der US-Kongress mit überwältigender Mehrheit die Resolution 758:

Auf ein langes Sündenregister der russischen Föderation aus Halbwahrheiten und dreisten Lügen folgen 22 Forderungen, die den Kongress und den Präsidenten zu feindseligen Handlungen zwingen. Noch am gleichen Tag bezeichnete Ron Paul diese Resolution als fahrlässige Kriegserklärung an Russland. Das Dokument sei „16 Seiten Kriegspropaganda, die selbst Neocons die Schamesröte ins Gesicht treiben würde, wenn sie dazu fähig wären.“

Ein Auftrag an den US-Präsidenten aus dieser Resolution lautete, die Einsatzbereitschaft der US-Streitkräfte und der Streitkräfte der anderen NATO-Staaten zu überprüfen und die aus der Beistandsklausel erwachsene Verpflichtung zur kollektiven Verteidigung ernst zu nehmen.

Das EU-Parlament nahm mit der Abstimmung einer inhaltlich gleichlautenden Resolution am 15. Januar 2015 den europäischen Teil dieses Auftrages bereits vorweg.

Damit stehen wir festgezurrt im Kriegsgespann – und in unseren Medien ist darüber nichts zu finden.

Für diese merkwürde Vasallentreue Deutschlands und der EU sorgen die fest eingezogenen transatlantischen Korsettstangen. Das Ziel der Beherrschung der eurasischen Landmasse, das Zbigniew Brzezinski bereits Ende der 90er Jahre in „The Grand Chessboard“ formulierte, ist seit dem 4. Dezember 2014 offizielle US-Staatsdoktrin.

Erstmalig seit dem Irakkrieg von 2003 führt die NATO derzeit über 5 Wochen lang im südeuropäischen Raum ihr größtes Manöver „Trident Juncture“ durch.

Dazu der deutsche Generalleutnant R. Roßmanith:

„Wir senden auch die Botschaft aus:
Die NATO ist das stärkste Militärbündnis der Welt.
Von Trident Juncture gehen unmissverständliche Signale der Handlungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit und des Zusammenhalts des Bündnisses aus.

Und die wichtigste Botschaft lautet:

Jeder sollte sich gut überlegen, wie er mit uns umgeht.“

Und Außenminister Steinmeier hat in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung Russland vor weiteren Alleingängen im Syrien-Konflikt gewarnt.

Die Deutschen als Sprachrohr der transatlantischen Kriegstreiber!?

Die Fernsehsendung „Frontal21“ berichtete am 22. September 2015 über die Stationierung neuer amerikanischer Atombomben auf dem Bundeswehr Fliegerhorst Büchel in Rheinland Pfalz. „Frontal21“ drehte dazu auch ein Interview mit dem ehem. Staatssekretär im Verteidungsministerium – Willy Wimmer – im inzwischen zum Museam umgewandelten ehemaligen Regierungsbunker in der Eifel. Hier sollte Wimmer in seiner Funktion als Üb-Verteidigungsminister während der Wintex-Übung 1989 der deutschen Luftwaffe den atomaren Angriff auf Dresden und Potsdam befehlen. Wimmer ließ sich damals aus dem Bunker entlassen und informierte den damaligen Bundeskanzler Kohl, der darauf hin die Übung sofort beenden ließ.

Am 25. Januar 2015 berieten die NATO-Verteidigungsminister über die Nuklearstrategie, und nur 14 Tage später tagte erstmals seit Ende des Kalten Krieges die NATO-Nuklear-Planungsgruppe.

Vor 10 Tagen sagte vor dem 1. Untersuchungsausschuss des Bundestags der frühere US-Drohnenpilot Brandon Bryant aus. Nach seinen Angaben dient die Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein als Signal-Relais-Station für alle Ziele in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens. Alle Daten, die zu Fluggeräten oder Mannschaften übertragen würden, liefen über Ramstein. Seine Vorgesetzten hätten ihm versichert, die deutsche Regierung sei über diese Funktion der US-Basis im Bilde und damit einverstanden. Vor jedem Einsatz habe er in Ramstein anrufen müssen, um sich zu vergewissern, dass die Leitung zu den Fluggeräten stand. Die Signale seien über ein transatlantisches Glasfaserkabel aus Deutschland in die USA gelangt. Mit Hilfe von Mobilfunknummern werden Individuen exekutiert. So habe z.B. die US-Luftwaffe per Drohne zwei Neuseeländer ausgeschaltet, die sich im Mittleren Osten aufhielten. Hinterher habe sich herausgestellt, dass es nur harmlose Lehrer gewesen seien.

Seit 1945 helfen wir bereitwillig dabei mit, wie durch die aggressive Kriegspolitik der USA nicht nur weit entfernte Länder, sondern unsere eigenen Lebensgrundlagen der Zerstörung preis gegeben werden.

Sind wir noch das Volk der Dichter und Denker?

Genau vor 200 Jahren hat Napoleon in seiner

„Proklamation an die Europäer“ das deutsche Volk so charakterisiert:

 

 „Ein Volk ohne Vaterland,

eine Verfassung ohne Einheit,

Fürsten ohne Charakter und Gesinnung,

ein Adel ohne Stolz und Kraft,

das alles musste leichte Beute mir versprechen…

Ihre Ehre hab ich ihnen weggenommen,

und der meinen sind sie darauf treuherzig nachgelaufen.

Untereinander haben sie sich erwürgt,

und glaubten redlich ihre Pflicht zu tun.

Leichtgläubiger ist kein Volk gewesen,

und thörigt toller kein Anderes auf Erden…

… Die thörichte Missgunst,

womit sie sich untereinander angefeindet,

hab ich zu meinem Gewinnste wohl gehegt;

immer haben sie mehr Erbitterung gegeneinander als gegen den wahren Feind gezeigt.“

(Joseph von Görres: Napoleons Proklamation an die Völker Europa´s vor seinem Abzug auf die Insel Elba, S. 13)

Und 200 Jahre nach Napoleons Sturz darf wieder auf eine Befreiung gehofft werden.

Enden möchte ich meinen Vortrag mit einem Appell von Ron Paul zur Beendigung der amerikanischen Vorherrschaft:

 

„End the Empire!“

Effenberger Aktuell #07

Effenberger Aktuell #07

In diesem spannenden Interview sprechen Wolfgang Effenberger und Alexander Kühn, über die voraussichtliche Bedeutung und die möglichen Konsequenzen von Papst Leo XIV. Wir werfen dabei auch einen Blick zurück auf Papst Leo XIII. und seine Spuren in der Geschichte. Was steckt hinter den Symboliken und Codes, mit denen diese Oberhäupter kommunizieren? Wenn unsere Vermutungen stimmen, hat das Ganze definitiv eine brisante Dimension. Seid gespannt auf ein aufschlussreiches Gespräch!

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Wolfgang Effenberger